Interview zum Runden Tisch Heimerziehung (RTH)

Der Vorsitzende des AFET, Herr Rainer Kröger, war Mitglied des Runden Tisches Heimerziehung der 50er und 60er Jahre (RTH).

Der RTH hat in den Jahren 2009 nd 2010 insgesamt 10mal zweitägig in Berlin getagt und am 19.01.2011 seine Empfehlungen dem Deutschen Bundestag übergeben.

Dies haben wir zum Anlass genommen, ein Interview mit Herrn Kröger zu führen.

Der Runde Tisch Heimerziehung hat nach zweijähriger Arbeit und intensiver Beratung seine Arbeit abgeschlossen. Auf seiner letzten Sitzung am 9.-10. Dez 2010 kam es nach zum Teil turbulenter Diskussion dann doch zu einem einstimmigen Beschluss.

„Ich bin sehr froh, dass alle Mitglieder des Runden Tisches der gemeinsamen Arbeit zugestimmt haben „ freut sich Rainer Kröger, Mitglied am Runden Tisch und Vorsitzender des AFET - Bundesverband für Erziehungshilfe e.V.

Die Lösungsvorschläge untergliedern sich in 5 Bereiche:

a. Rehabilitative Maßnahmen
b. Finanzielle Maßnahmen zugunsten einzelner Betroffener
c. Finanzielle Maßnahmen für überindividuelle Aufarbeitung
d. Prävention und Zukunftsgestaltung
e. Gesetzgeberische Initiative

Konkrete Empfehlungen in diesen Bereichen sind u.a. die Errichtung von Anlauf- und Beratungsstellen in allen Bundesländern. Grundlage dieser Empfehlung war ein Beschluss des AFET-Vorstandes.

"Es ist uns sehr wichtig, dass die Ehemaligen auch nach der Beendigung des Runden Tisches Anlauf- und Beratungsstellen zur Verfügung haben, die ihnen bei der Aufarbeitung helfen," stellt Rainer Kröger fest.

Die Klärung, welche Hilfen bei der Überwindung der Folgeschäden sinnvoll sind, erfolgt auch in den Anlauf- und Beratungsstellen, die dann einen Antrag mit den getroffenen Feststellungen an eine zentrale Stiftung sendet. Diese wird die Anträge bearbeiten und entscheiden.

Es ist der Vorsitzenden des Runden Tisches Frau Dr. Vollmer gelungen dass alle Mitglieder einer Fondsempfehlung für Ehemalige Heimkinder in Höhe von 120 Mill. zustimmen. Dieses Geld soll sich aufteilen in einem Rentenersatzfonds von 20 Mill. und einem Folgeschädenfonds in Höhe von 100 Mill.

Der Gesamtfond für ehemalige Heimkinder kommt allerdings nur zustande, wenn Bund, Länder und Kirchen jeweils ein Drittel der Summe aufbringen, da im Rahmen der Aufarbeitung der Heimerziehung der 50er und 60er Jahre sehr deutlich geworden ist, dass von einer Verantwortungskette gesprochen werden muss.

Am 19.1. 2011 wird der Bericht dem Bundestag übergeben, der dann darüber entscheiden wird, ob er den Empfehlungen folgt.

"Es wäre sehr wünschenswert, wenn sich der Bundestag den Empfehlungen des Expertengremiums anschließen würde. Dann hat sich die viele Arbeit gelohnt und ehemaligen Heimkindern kann endlich geholfen werden", hofft Kröger.